(Descartes; 02-03; S.2)
Wissenschaft und Koordinaten
René Descartes (1596 - 1650) ist als Begründer
des Rationalismus in die Philosophiegeschichte eingegangen. Sein
berühmtes "je pense, donc je suis" stellt das grundlegende
Axiom seiner Philosophie als Ergebnis seiner Methode dar.
Der Franzose zweifelte zunächst an Allem, um sicher zu gehen,
dass er keiner unbewussten Annahme zur Begründung seiner Philosophie
aufsitze. Dieser radikale Zweifel führte ihn zu einer Einsicht,
die er sinnvoll nicht mehr bezweifeln konnte: dass die Tätigkeit
des Zweifelns, allgemeiner des Denkens, schlagkräftiger Beweis
seiner Existenz sei.
Ausgehend von dieser fundamentalen Gewissheit
versuchte Descartes seine Philosophie auf Definitionen und Schlussfolgerungen
beruhen zu lassen, somit weder Spekulationen noch Mystik zuzulassen.
- Ein neuzeitlicher Begriff von Wissenschaft war so geschaffen,
der es ermöglichte, diese aus der mittelalterlichen Einbettung
in die Theologie wieder heraus zu lösen; fortan konnten sich beide
als eigenständige Bereiche entwickeln.
Insbesondere für die sich später entwickelnden
Naturwissenschaften war der Ansatz des Philosophen bahnbrechend:
Physik, Chemie und Biologie konnten sich mathematischer Methoden
bedienen, um Gesetzmäßigkeiten zu beschreiben.
Damit diese dargestellt werden konnten, erfand Descartes das nach
ihm benannte Koordinatensystem. Relationen konnten so bildhaft
wieder gegeben werden, jedem Punkt - z.B. als Ausdruck eines Messergebnisses
- konnte eine genau definierte "Adresse" zugeordnet
werden. (weiter geht's hier)